Am 21. Mai 2017 hat das Stimmvolk, nicht Frau Sommaruga, das revidierte Energiegesetz mit 58.3% angenommen. Es soll den Energieverbrauch senken, die Energieeffizienz erhöhen und die erneuerbaren Energien fördern. Zudem wurde der Bau neuer Kernkraftwerke abgelehnt. Das 50-jährige AKW Mühleberg wurde von der BKW aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt, nicht von einer Bundesrätin.
Sonniges Wetter gab es in den letzten Jahren eher zu viel als zu wenig, also nutzen wir sie! Anstatt bestehende Energieprobleme und Angst populistisch zu bewirtschaften, sind realisierbare Lösungen gefragt:
Während der Debatte im National und Ständerat hatte ich am 15. September die Projektidee einer alpinen 7.5 Hektar -Solaranlage auf der Alp Morgeten. Am 28. September stellte ich das Projekt ins Internet, am 30. September stimmten National- und Ständerat der Vorlage zu, am 6 Oktober meldete sich der erste Investor und am 11. Oktober stimmte die Alpkorporation an einer ausserordentlichen HV dem Projekt ohne Gegenstimme zu.
Zu einer Anlage, die erneuerbarer Energie produziert, mehr als die Hälfte im Winter. Es gibt etwas zu tun, packen wir es an!
Christian Haueter
Der Standort befindet sich auf den 400 Hektar Alpfläche der "Alpkorporation Morgeten" im Berner Oberland, in der Gemeinde Oberwil im Simmental. Die 6 Hektaren der geplanten Solaranlage befinden sich auf "Bürgle" in der Stockhornkette zwischen Ochsen und dem Gantrisch. Am 11 Oktober hat die Alpkorporation Morgeten das Projekt einstimmig unterstützt. Am 21 Oktober haben die zuständigen Behörden der Standortgemeinde Oberwil das Vorhaben einstimmig gutgeheißen.
ch.haueter
Unterhalb des Bürglengipfels, auf einer Höhe von 1990 MüM - 2160 MüM., befindet sich eine beweideter 7.5 ha Südhang, der sich ausgezeichnet für den Bau einer großen, bifazialen Flächen-Solaranlage eignet. Die Fläche ist eine alpine Borstgrassweide wie sie im Alpenraum auf periglazialen Höhenlage oft vorkommen. Diese Borstgrasweiden entstehen auf tocken-sauren Böden. und weisen daher nur eine bescheidene Artenvielfalt auf. Der ganze Hang ist Steinfrei und bietet daher auch kaum Unterschlupf für Amphibien, Kleinsäuger und Vögel
ch.haueter
Der Hang fällt in eine Geländemulde, vergleichbar der Form einer großen Arena und hat eine Hangneigung von circa 40%. Ein Standortvorteil des Hanges ist, dass keine Gefahr für Steinschlag und Lawinen besteht. Durch die ausgesprochene Ausbildung als Kessel ist diese Geländekammer lediglich vom benachbarten, höheren Gipfel des Ochsen ganz einsehbar, teilweise aus einer Entfernung von über 5 km ab einem Sichthorizont über 1400 MüM. Die Kreten der Mulde sind sehr Windexponiert, sie befinden sich im Windenergieperimeter des Kantons Bern.
ch.haueter
Die Bestückung des Hanges erfolgt durch senkrecht stehende sogenannte "bifaziale" Solarpanelreihen, die horizontal über den Hang verlaufen.. Das heißt, die Panels produzieren durch das vom Boden reflektierte Licht auch auf der Panelrückseite Energie, vor allem im Winter aufgrund der Reflektion des Lichtes durch den Schnee. Durch die senkrechte Montage der Panels bleibt auf diesen auch kein Schnee liegen.
Die ZHAW Wädenswil hat mit einer Versuchsanlage auf der "Totalp" - Davos den Einfluss alpiner Standorte auf den Stromertrag untersucht.
Panels der Anlage auf der "Totalp brachen einen bis zu bis 4.5 x höheren Winterstromertrag als die Referenzanlage in Wädenswil. In den Wintermonaten entstand durch die bifazialen Module im Gebirge ein ähnlicher Ertrag wie in Wädenswil über das gesamte Jahr.
ch.haueter
Die Leistung einer solchen bifazialen Anlage im Gebirge ist beachtlich, mit der Installation von über ca.18000 Panels ist ein Jahresertrag von 13.5 Millionen kWh zu erwarte. Die horizontale Anlage auf Ständern mit drei Panelreihen bringt im Vergleich mit einer Freiflächenanlage im Flachland, mehr als die doppelte Leistung!
Hohe Einstrahlungswerte, wenig Nebel, Lichtreflektion durch Schnee und tiefere Temperaturen tragen zur hohen Flächenleistung bei. Über 50% der Produktion fallen im Winter an, wenn die Leistung von PV Anlagen im Talgebiet klein sind und viel elektrische Energie nachgefragt wird.
ch.haueter
Die Panelreihen werden in einem Abstand von 4 -5 Metern am Hang aufgestellt. Dies in einer Höhe von ca. 2 Metern über dem Terrain. Damit wird einerseits verhindert, dass die Panels eingeschneit werden, anderseits können in den Sommermonaten darunter auch weidende Tiere zirkulieren. Durch die Teilbeschattung der Flächen sind keine wesentlichen Ertragseinbußen zu erwarten. Von der Fläche, auf der die Panels aufgestellt werden, beanspruchen die Stützen auf denen diese montiert werden lediglich ca. 300m2 der 75000 m2 ! Die Stützen werden in den Untergrund eingebohrt , es wird kein Beton verwendet und es werden keine Flächen versiegelt.
ch.haueter
Durch die vertikal aufgestellten
Panels wird unter 2% der Bodenfläche bebaut. Es gibt keine "Versiegelung" und kein Fundamente. Der Wasserhaushalt und die Niederschlagsverteilung bleiben nahezu unverändert. Die
Veränderung in der Sonneneinstrahlung während der Vegetationszeit ist gering, nur ca. 10 - 15% der jährlichen Sonneneinstrahlung wird durch die PV Anlage entzogen. In heißen und trockenen
Sommern kann die Teilbeschattung sogar das Austrockenen des Bodens und der Vegetation mildern, wie in Untersuchungen nachgewiesen wurde.
ch.haueter
Das Senntum "Mittlsit Morgeten" ist mit einer Lastwagen befahrbaren Strasse erschlossen. Ab "Mittlist Morgeten" führt ein Alpweg bis oberhalb der Sennhütte "Obrist Morgeten". Dieser Weg ist für Geländetransporter und Baumaschinen befahrbar. Ab dieser Stelle ist der Bau einer Baupiste von ca.800 m nötig. Ins selbe Trasse wird auch das Stromkabel bis zum Morgetenpass verlegt.Zugleich ist geplant, ab dem bestehenden Wasserreservoir am Startpunkt der Baupiste, eine Wasserleitung bis zu einer Viehtränke hochzuziehen. Ebenso ist geplant, die alpinterne Insel-Stromversorgung des 17 KW Kleinkraftwerkes mit dem Netz zu verbinden
Ab dem Morgetenpass wird die Leitung unterirdisch im Trasse der bestehenden Weganlagen zum 16 KV Netz der BKW bei der unteren Gantrisch Hütte verlegt .
ch.haueter
Die Investitionen und Wertschöpfung wird möglichst regional verankert. Zwischen der Grundeigentümerin, der Alpkorporation Morgeten und der bereits gegründeten Aktiengesellschaft Morgetensolar AG mit Sitz in Oberwil wurde ein Dienstbarkeitsvertrag ausgehandelt und unterzeichnet. Im Aktionariat vertreten sind: Die Energie Thun AG und die Thun Solar AG Ebenso ist für die Einwohner der Gemeinden Oberwil, Därstetten Guggisberg, und Rüschegg ein Aktienpaket reserviert.
Bei einem Projekt dieser Größe ist ein "Fünfliber" schnell weg. Im Vergleich zum andern alpinen Solarprojekt , ist eine Kostenschätzung von 15-17 Millionen realistisch. Die Summe mag erschrecken, aber wenn man die mögliche Jahresproduktion von über 11.2 Millionen kWh vorsichtig mit einer bescheidenen Einspeisevergütung von 7-10 Rappen pro Kilowattstunde multipliziert, ist der "Break-even-Point" schnell erreicht. Zudem werden Projekte vom Bund, unterstützt, sofern sie bis 2025 mindestens 10% der Leistung ins Netz einspeisen.
Avanti!